Nachhaltigkeit ist zu einem Dreh- und Angelpunkt von Unternehmensstrategien geworden. Auf der ganzen Welt nimmt das Engagement des Privatsektors für Klimaschutzmaßnahmen zu, wobei Netto-Null-Emissionen eines der Hauptziele für viele Organisationen sind. Laut Weltwirtschaftsforum haben sich tatsächlich mehr als 700 der weltweit größten Unternehmen bereits verpflichtet, den CO2-Ausstoß bis 2030 erheblich zu reduzieren.

Dieses Datum ist aber weniger als ein Jahrzehnt entfernt. Wie können die Branchen also ihre Bemühungen zur Erreichung dieser Ziele ankurbeln?

Energieeffizienz bietet eine der schnellsten Möglichkeiten, Geld zu sparen, Treibhausgasemissionen zu reduzieren und den wachsenden Energiebedarf zu decken, insbesondere für die Prozessindustrie.

Energieeffizienz – ein kostengünstiger Ansatz

Paul Scheihing, principal of US-based consultancy firm 50001 Strategies„Energieeffizienz ist der kostengünstigste Ansatz der Prozessindustrie zur Senkung der Energiekosten und zur Dekarbonisierung der Kohlenstoffemissionen einer Produktionsanlage“, sagt Paul Scheihing, Direktor der Beratungsfirma 50001 Strategies. Sein Unternehmen mit Sitz in den Vereinigten Staaten hilft anderen, ISO 50001-Energiemanagementsysteme zu verstehen und anzuwenden. Dabei handelt es sich um eine internationale Norm und Best Practice für die Festlegung, Aufrechterhaltung und Verbesserung der Energieleistung, einschließlich Energieeffizienz, Sicherheit, Nutzung und Verbrauch.

„Bei Energiepreisen auf Rekordhöhe gibt es keinen besseren Zeitpunkt, um nach neuen Möglichkeiten zur Energieeffizienz zu suchen“, sagt er. „Energieeffizienzprojekte, die sich möglicherweise aus verschiedenen Gründen verzögert haben, sollten jetzt umgesetzt werden.“

Die Industrie hat ein enormes Potenzial zur Verbesserung der Energieintensität

Im Kern bedeutet Energieeffizienz, weniger Energie für die gleiche Arbeit zu verbrauchen.

Es gibt ein altes Sprichwort, dass die billigste und sauberste Energieeinheit die ist, die man nicht verbraucht.

„Es gibt ein altes Sprichwort, dass die billigste und sauberste Energieeinheit die ist, die man nicht verbraucht“, sagt Scheihing. „Das ist die Essenz der Energieeffizienz. Studien in den USA von Gruppen wie dem American Council for an Energy Efficient Economy zeigen, dass Energieeffizienz wesentlich kostengünstiger ist als andere Optionen zur Stromerzeugung.”

Tatsächlich sind Energieeffizienzprogramme die kostengünstigste Ressourcenoption, die Versorgungsunternehmen zur Verfügung steht, sogar noch eher als erneuerbare Energieversorgungsoptionen wie Wind- und Solarenergie.

Für den Industriesektor, der für 37 Prozent des gesamten Endenergieverbrauchs weltweit, verantwortlich ist, ist das Potenzial zur Verbesserung der Energieintensität, die die Energieineffizienz einer Volkswirtschaft misst, enorm. Dazu muss aber ein geeignetes Programm befolgt werden.

„In den USA hat das Energieministerium viele Programme angeboten, darunter zuletzt ISO 50001-Programme“, sagt Scheihing. „Sie zeigen im Allgemeinen, dass Unternehmen damit rechnen können, ihre Energieintensität um mindestens 2,5 Prozent pro Jahr zu verbessern, und sogar um 4 bis 5 Prozent. Dazu müssen sie aber den strukturierten ISO 50001-Standard mit Zielen einführen, die durch das Engagement des Managements mit dedizierten Ressourcen, Menschen und Kapital unterstützt werden.“

Fortschritt braucht engagierte Menschen

Der Wandel kommt, wenn auch nicht schnell genug. Unternehmen auf der ganzen Welt ergreifen Maßnahmen und setzen sich mit intelligenten Programmen und besserer Technologie Ziele zur Energie- und CO2-Reduzierung. Scheihing ist aber der Meinung, dass noch mehr getan werden kann.

„Die Pandemie hat alle Arten von Produktivitätsprojekten in der Fertigung verlangsamt, einschließlich Initiativen zur Energieeffizienz, sodass der Fortschritt etwas aufgehalten wird“, sagt er. „Wir haben aber auch festgestellt, dass die begrenzende Ressource für Energieeffizienz das Personal und die Personen sind, die mit der Suche, Gestaltung und Umsetzung von Energieeffizienzprojekten beauftragt sind. Menschen, die sich für die Implementierung eines robusten Energiemanagementsystems einsetzen, sind der Schlüsselfaktor für eine nachhaltige Verbesserung der Energieeffizienz.”